In unserem von Berny Altmeppen gedichteten Schützenlied heißt es gleich zu Beginn der ersten Strophe: "In schwerster Zeit sind
wir gereiht." Diese Aussage beschreibt sehr treffend die Situation im Gründungsjahr 1931. Der Stadtteil Esterfeld bestand damals größtenteils aus Ackerland und Waldungen. Bebaut waren lediglich der
Schullendamm bis zur Fullener Straße, südlich davon das Gebiet bis zur früheren Heseper Torfbahn, die Versener Straße, die Deichstraße und die Esterfelder Stiege. Hinzu kamen einige kleine Anwesen
auf dem "Alt-Esterfeld", wovon das bekannteste die Gartenwirtschaft Winkeler war (jetzt Parkhotel).
Die erste größere Ansiedlung brachte der Bau der Stadtrandsiedlung am Schlaunplatz, in der Neelandstraße, in der Klinkenbergstraße und in der Wienbergstraße zu Beginn der 30er Jahre.
Obwohl diese dünne Besiedlung die Pflege gutnachbarschaftlicher Beziehung erschwerte, stand man sich doch in Freud und Leid helfend und teilnahmsvoll zur Seite. Der Gedanke, dieses
Zusammengehörigkeitsgefühl auch durch die Gründung eines Schützenvereins auszudrücken, wurde deshalb immer stärker. Die Überlieferung nennt den allen alten Esterfeldern gut bekannten Hermann Möller
(genannt "Lammers Däne") als den Initiator eines Postkartenaushanges, mit dem die Gründung eines Schützenvereins gestartet wurde. Doch alles der Reihe nach:
Am Sonntag, 19. April 1931, war man sich in einer traditionellen Frühschoppenrunde in der damaligen Gaststätte Altmeppen (an der Emsbrücke) nach mehreren Vorbesprechungen einig geworden, einen
Schützenverein für die "Überflüssigen" zu gründen. Hiermit waren diejenigen gemeint, die über den Fluss also jenseits der Ems wohnten. Man beschloss, eine Versammlung einzuberufen und dies durch
einen Postkartenaushang im Fenster der Gaststätte Altmeppen bekannt zu machen. Das Original dieses "öffentliche Aushanges" ist noch vorhanden.
"Um einem dringenden Bedürfnis abzuhelfen, haben die Überflüssigen beschlossen, auch in diesem Jahr ein Schützenfest zu veranstalten und werden alle die männlichen Personen von 18 bis 75 Jahren zu einer Besprechung für Morgens früh 1/2 10 Uhr ins Restaurant Altmeppen eingeladen. Zu den Überflüssigen gehören alle, welche über die Emsbrücke wohnen.
Das vorbereitende Komitee."
In der Gründungsversammlung am 26. April 1931 ließen sich bereits 60 Mitglieder aufnehmen. Der neue Verein erhielt den Namen "Linksemsischer Schützenverein Meppen/Ems".
In den Vorstand wurden gewählt:
Vorsitzender: Kaufmann Gerhard Einspanier
Stellvertr. Vorsitzender: Baggerführer Jan Klosterhuis
Schriftführer: Lohnbuchhalter Aloys Rickers
Kassierer: Brandkassenkom. Bernh. Korte
Ehrenpräsident: Heinrich Altmeppen
Beisitzer: Bernh, Vieljans, Bernhard Tallen und Willy Eckelhoff
Weiterhin wurde beschlossen, noch im
Gründungsjahr am 19. Juli 1931 ein Sommerfest bei der Gartenwirtschaft Winkeler zu feiern. Die Musik stellte die Wesuwer Kapelle unter ihrem Dirigenten Anton Hermsen. Da das Fest in bester Harmonie
verlief und auch noch ein finanziellen Überschuss von 318,00 RM erbrachte, war der Start gelungen. Leider verstarb noch im Gründungsjahr der 1. Ehrenpräsident Heinrich Altmeppen.
Im Winter 1931/32 wurde für die Mitglieder eine kleine Weihnachtsfeier mit anschließendem Tanz veranstaltet.
Immer mehr Esterfelder traten dem jungen Verein bei, so dass in der Mitgliederversammlung am 6. März 1932 bereits 103 Schützenbrüder gezählt werden konnten.
Für den verstorbenen Ehrenpräsident Heinrich Altmeppen wurde der Oberpostschaffner Bernhard Kötting als Nachfolger gewählt.
Das erste Schützenfest wurde am 29. Mai in den Anlagen der "Ziegelei Kamp gefeiert. Die Königswürde, die bereits einen Sonntag vorher ausgeschossen worden war, errang Jan Klosterhuis, der sich Frau
Agnes Büring zur Königin erwählte.
Das vorläufige Ende